Konzertfotografie 2023
m e i n E r f a h r u n g s b e r i c h t a u s r e i n e m o t i o n e l l -
f o t o g r a f i s c h e r u n d p e r s ö n l i c h e r S i c h t
Eine meiner ganz ganz grossen, riesengrossen :-) Leidenschaften ist, wie schon im Themenbereich about erwähnt, die Konzertfotografie. Hier drin steckt aktuell all meine Energie, Feuer und Leidenschaft. So fühlt sich ein Vollbrand an ... So wie ich festgestellt habe, ein sehr hart umkämpftes und genau so überfülltes Genre wie die Landschaftsfotografie – einfach anders – und das obwohl es kaum etwas zu verdienen gibt und die Disziplin der Konzertfotografie sehr herausfordernd ist und vom Equipment und dementsprechend dem Portemonnaie viel abverlangt. Wenn ich mich im Netz so umsehe, kommt es mir trotzdem beinahe so vor, dass jeder mit einer Cam und einem 24-70er zwo-acht, einer Metallica Vinyl zuhause und Tattoos auf dem Arm auch ein Konzertfotograf ist :-) – und ich liege da wahrscheinlich nicht allzu falsch :-) ... ein wenig Ironie darf hoffentlich angebracht sein :-) ... Ähnlich dicht gedrängt gehts ja bekannterweise in der Landschaftsfotografie zu und her ... mit Cam, Stativ, einem PolFilter, einem Weitwinkel mit 4er Blende und einem youtube channel und schon ist man Landschaftsfotograf, Fotocoach und Erwachsenenbilder. Da gibts genügend Beispiele .. man braucht sich nur auf youtube umzusehen und sich etwas tiefer "einzugraben".
Wer meist ganz zuoberst in der ganz grossen Konzertfotografie-Nahrungskette steht, sind die studierten Fotografen mit journalistischem Hintergrund. Für Quereinsteiger gibts leider kaum oder nur mit wahnsinnig viel Arbeit, Ellbogen, Beharrlichkeit, Phantasie und sehr viel Glück und guten Menschen die zuhören etwas Platz, da das Netzwerk einfach zu gut und dicht gewebt ist. Und genau auf diese guten Mensche zähle ich. Was ich aber sicherlich spürte war ein wenig ... Neid? Ablehnung? Ausgrenzung? Man gehört halt irgendwie nicht dazu, wenn man nicht für ein Medium fotografiert, sondern freischaffend unterwegs ist. Ich würde ja gerne für ein Magazin arbeiten aber nach unzähligen nicht mal beantworten Anfragen und teileweise mehrmals gestellten Anfragen, habe ich die "Bettelei" sein lassen.
Während in der Landschaftsfotografie jeder, aber wirklich jeder youtube Fotograf seine gesammelten Weisheiten und technisches bla bla zum Besten gibt, zum x-ten Male irgendwelche Anfängertipps veröffentlicht, die neusten Techniken, Trends und Tipps überschwänglich anpreist, grosszügig Rabattcodes der beworbenen Produkte verteilt, und wiederholt die Themen anderer aufgreift, sowie alle erdenklichen fotografischen Geheimnisse öffentlich auf allen Kanälen verrät und ausplaudert (gibt halt Follower und dementsprechend credits von youtube) und zig tausend Bücher zu diesem Thema geschrieben wurden, ist die Wissensvermittlung in der Konzertfotografie im Vergleich doch eher spärlich. Irgendwie wird nicht gerne mit der Sprache herausgerückt. Man findet das eine oder andere Video dazu, aber inhaltlich sind diese bis auf wenige Abweichungen identisch. Man spricht über Brennweiten, Offenblende und tausendmal über "three songs - no flash" aber eigentlich spricht niemand über die Akkreditierung, zumindest nicht im Detail, wie komme ich grundsätzlich schon mal zu einem Kontakt, warum gibt es keine Konzertfotografiekurse und weshalb findet man grundsätzlich niemanden, der einen zu einem Event mitnehmen würde? Und wie wird man eigentlich Bandfotograf für eine ganze Tour? Und weshalb sind die zwo-achter Zooms so weitverbreitet, wenn das Licht an einem Konzert doch so schlecht ist und darüber verhältnismässig viel geschrieben, respektive gemeckert wird? Auch störender Nebel und die Unzulänglichkeit der Kamera nicht fokussieren zu können werden gerne angesprochen. Und doch hält eine stattliche Anzahl Fotografen an den zwo-achter Zooms fest. Ist es sinnvoll mit der Serienbildfunktion zu shooten und dann mit 2000 oder mehr Bildern nach Hause zu kommen?
Weshalb die Konzertfotografie so umkämpft ist und sich weder Magazine, Managements noch Agenturen grundsätzlich um Nachwuchs Sorgen machen müssen und sich auch nicht um Kontakte bemühen oder eine Kommunikation aufrechterhalten, erschliesst sich mir nicht in allen Belangen. Seit den aus dem Boden spriessenden Streaming Diensten die alles an sich rissen und als damit die Plattenfirmen bachab gingen, gibts ja nichts mehr zu verdienen. Sicherlich ist es eine Industrie, wie sie früher nicht war. Und früher hatte die ganze Branche wohl das Geld, was heutzutage nur noch auf die Spitze und die Streaming Dienste zutrifft. Heutzutage gibt es Dank solider, verlässlicher und unterstützender Technik soviele Fotografen wie Sand am Meer und die Branche kann machen was sie will. Der Branche zu wünschen wäre es oder ihr gut zu Gesicht stünde es, wenn manchmal ein wenig Nahbarkeit da wäre, denn praktisch gesehen, machen die Bandfotografen ja das Marketing für die Bands, festigen mit ihren Bildern den Namen und bringen das Image authentisch rüber. Die Backstagebilder können da unter allen andern Bilder die ehrlichsten und authentischsten sein. Und mein Ziel ist es nicht "nur" oder überhaupt Magazinfotograf zu sein, sondern Bandfotograf .. Tour, Bühne, Backstage!
Die besten, grössten oder weltweit bekanntesten Bands werden vielfach nur durch akkreditierte Fotografen von Zeitschriften, online-Medien oder Magazinen abgelichtet – oder von den gehyptesten und bekanntesten Fotografen (aus einem Pool des Veranstalters), die, weshalb und von wem auch immer, in den Olymp der Fotografie gehoben wurden (zB. Thomas Rabsch) – unter Konzertfotograf.com findet man eine Liste der anscheinend 50 weltbesten Konzertfotografen. Die Liste scheint zwar älteren Usprungs zu sein und viele Links funktionieren nicht mehr, was aber der eher einseitigen Info keinen Abbruch tut. Ein kurzer Abriss der Meinung vom Verfasser von Konzertfotograf.com zur Liste: "Schade ist, dass ausser 3 Engländern kein Asiate oder gar Festlandeuropäer in der Liste aufgeführt ist. Nun liegt es mir fern, über auch nur einen einzigen Kollegen in diesem Ranking zu urteilen – mir fallen nur zu viele Kollegen ein, die eine Platzierung durchaus verdient hätten. Schade!"
Und die Genannten tummeln sich dann auf den prestigeträchtigen Grosskonzerten oder gar auf Welttourneen der Bands, während dem Neulinge, Nachwuchs oder gar Quereinsteiger kaum Chancen auf einen der wirklich begrenzten Plätze vor den grossen Bühnen geschweige denn Backstage haben. Möchte man sich ohne Rückenstütze bei einem Grossveranstalter akkreditieren, bekommt man vielfach gar keine Antwort auf die Anfrage, noch eine Weiterleitung zu einem Ansprechpartner, was ich persönlich äusserst schade finde. Der Name wird für spätere Events, wie man annehmen könnte, auch nicht im Hinterkopf behalten. Eine nochmalige Nachfrage könnte durchaus mit noch mehr Ablehnung quittiert werden. So habe ich das leider mit Grossveranstaltern aber durchaus auch bei "Konzerthäusern" aus der Schweiz kennengelernt. Anscheinend scheint die Top-Branche aus dem Vollen schöpfen zu können. ... heute ... geht vielfach ohne Förderer, Göttis, Vitamin B usw. leider kaum etwas. Eine Erfolgsquote von sicherlich 90% hatte ich bislang mit dem direkten Kontakt der Band oder deren Management.
Ich hatte bislang die Gelegenheit bei "kleineren" Gig's (50 Personen) und auch schon recht grossen Konzerten (bis 1000 Personen) dabei sein zu dürfen, weshalb ich mich an dieser Stelle bei den Künstlern, wie der ACG Band, Lina Button und Band, Céline Hales, Justina Lee Brown sowie Crazy Diamond von Herzen für die gegebenen Chancen bedanken möchte.
Ich habe EINEN EINZIGEN der angestammten Konzertfotografen gefunden, der mir zu Beginn ein wenig "Schützenhilfe" gab. Alle andern nehmen keinen "Nachwuchs" mit, verraten nichts, schweigen sich aus. Ich habe dieses Thema zig mal in den sozialen Medien angesprochen. Auch direkt mit Menschen die Konzerte fotografieren. Aber ausser den üblichen Flosskeln, Vertröstungen und den ewig gleichen Tipps bekommt man leider weder Unterstützung und noch weniger, ja eigentlich gar nichts! handfestes. Es scheint mir fast so, als würde man sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollen oder frei nach Diogenes "geh mir aus der Sonne" ... es hat irgendetwas mahnisches, etwas klammerndes an sich, wobei wir wir beim Thema mit den "Fotografenkollegen" und der Integration wären. Aber wie der hinter dem Link versteckte Beitrag, anschaulich erzählt, scheint diese Branche manchmal irgendwie – fremd. "Acht Minuten – dann heisst es einpacken". Als Fotograf wird man gern mal als Ware gehandelt, schlecht, ja eigentlich gar nicht bezahlt und man muss sich einiges gefallen lassen, wie der Beitrag anschaulich aufzeigt. Und trotzdem liebe ich die Konzertfotografie! Für das brenne ich und meine kleinen Erfolge geben mir recht. Vielleicht brauche ich auch die Herausforderung und dieses Streben in der Königsdisziplin ...
Nimm dir 5 min Zeit bei Interesse, um diesen Bericht zu lesen: Welt.de
Mit einem Medium im Rücken ist es bedeutend einfacher zu grossen Konzerten zu kommen, sprich dort akkreditiert zu werden. Aus diesem Grund habe ich auch einschlägige Musik Magazine aber auch Grossveranstalter aus der Schweiz angeschrieben, bekam aber auch nach mehrmaliger Nachfrage vom z.B. Tracks-Magazin (darf man das überhaupt sagen?), weshalb auch immer, nicht mal eine Antwort (Lebenszeichen?) und das bislang einzige Magazin der "schwarzen Kunst", welches sich 5 min Zeit für mich nahm und mit mir kommunizierte, liess mir im letzten Jahr einen Korb zukommen, da sie genug Fotografen hätten und mich nicht auch noch brauchen könnten. Schade, wenn ich jetzt in der Teamaufstellung lese, dass im letzten Jahr neue Fotografen zum Team genommen wurden ... vielleicht hatte es ja doch Platz aber ich passte nicht zum Team? Vielleicht war meine Seele nicht "schwarz" genug? aber ja ... sometimes you win, sometimes you lose!
Egal ... ich schlage mich selbst durch :-) Und ich bleibe hartnäckig ... da mir google nicht unbekannt ist, finde ich in der Regel irgendwelche Adressen, an die ich mich wenden kann. Schade ist einfach, wenn die Kontaktaufnahme bewusst unterdrückt wird.
Und wie habe ich dies nun angestellt, resp. wie kam ich zum ersten shot? Ich war einfach mutig und direkt genug, die Bands direkt anzuschreiben. Das mag in der kleinen Schweiz und für "kleinere" Gig's mal mehr, mal weniger gut funktionieren. Ich hatte jedenfalls Glück.
Für meine Anfragen habe ich die Konzert- oder Veranstaltungskalender der Umgebung durchforstet und mögliche Bands herausgeschrieben. Ich versuche auch im 2024 weiterhin dran zu bleiben und meinem "Vorbild" in Sachen Konzertfotografie (Thomas Rabsch) zu folgen. Vorbild mag zwar etwas gar falsch klingen – ja ist falsch– ... aber du weisst was gemeint ist, denn Vorbilder gibt es für mich nicht. Vielleicht sinds eher Inspiratoren? Während dem ich 2023 Schweizer Bands fotografieren durfte, versuche ich 2024 auch internationale Bands vor die Linse zu bekommen. Dafür bin ich bereit in der ganzen Schweiz oder auch im angrenzenden Ausland auf meine Kosten herumzureisen. Apropos Kosten oder Entgelt ... Kosten entstehen und die darf man getrost selbst tragen. Als Entgelt für viele Stunden Vorbereitung, Fotografie und Nachbearbeitung locken genialer Sound, Gänsehautmomente, viele gute Kontakte, der Gratiseintritt und vielleicht manchmal Freigetränke. Vielleicht ist eine Namensnennung bei Veröffentlichung der Bilder drin. Ich fotografiere aktuell ausschliesslich gratis und stelle alle meine Bilder der Band und dem Management oder Veranstalter zu Verfügung – es wäre eine Träumerei zu glauben in meinem "Stadium" einen Lohn verlangen zu können. Ich gehe immer nach dem Motto: "Was kann ich für meinen Job tun"? und nicht "was kann mein Job für mich tun." Mir bedeutet es viel mehr am Konzert Emotionen einfangen und fotografieren zu dürfen, Momente anzuhalten, Gänsehaut zu bekommen und in einem Genre fotografieren zu dürfen, dass sehr herausfordernd ist, als reich, was man eh nicht wird, zu werden. Die Kontakte, die man knüpft, können vielleicht eines Tages Gold wert sein und in aller Regel findet man in den Bands extrem tolle, umgängliche und wunderbare Menschen. Und irgendwie bleibt man bei der Band als Fotograf in Erinnerung, wenn man seine Sache gut gemacht hat und wird vielleicht einmal aktiv angefordert.
Schade finde ich es dann, wenn ich Berichte von Konzertfotografen lese, die im Namen von Magazinen fotografieren und Artikel schreiben dürfen, sich ja freiwillig für diesen "Job" beworben haben! und sich dann aber fast noch beschweren über viel Arbeit, Präsenzzeit, viel Abwesenheit von zuhause und teilweise nicht gute, akustisch schlechte und langweilige Konzerte. Leute ... ihr habt ein Medium im Rücken und kommt überall hin ... ich nicht! Also warum oder worüber beschwert ihr euch? Seid doch dankbar für die gegebenen Chancen! Mein Ziel ist klar ... mich soweit nach oben gearbeitet zu haben, dass ich eine komplette Tour einer Band fotografieren kann. Kennt jemand Anton Corbijn?
Bislang hat meine Arbeit und meine Nachfragerei sowie die Abklärungen und Nachforschungen wirklich grosse Früchte getragen, da darf ich mich schon gar nicht beklagen. Ich habe einige wirklich tolle Bands und die Menschen dahinter ein klein wenig kennengelernt. Jetzt heisst es das gewonnene Vertrauen ausbauen, festigen und unaufhörlich dran bleiben.
Soviel mal zu den Akkreditierungsversuchen von mir .. Thema Konzertfotografiekurse .. nun ja .. wird meines Wissens von niemandem angeboten, aaaaber da scheint, so wie ich in Erfahrung bringen konnte und auf meinen Anstoss hin, vielleicht etwas zu entstehen. Mehr darf/kann/sollte ich zum aktuellem Zeitpunkt noch nicht rumerzählen.
Was ich ganz sicher verraten darf, ist mit was und wie ich arbeite. Zum Konzert-Equipment für Hallen, Clubs, Theater, kurz für Drinnen im Dunkeln, zähle ich persönlich die folgende Hardware:
- das SIGMA 20mm f1.4
- das Tamron 35mm f1.4
- das Nikkor Z 50mm f1.2 s
- das Nikkor Z 85mm f1.2 s
- das Nikkor Z 135mm f1.8 plena
- und das Nikkor AF-S 200mm f 2
Vielleicht kommt bald ein neues Glas dazu .. ein 10mm f2.8 ... für kreative Nahaufnahmen ...
Der Einsatz der Objektive ist natürlich immer sehr individuell und muss ich an der Grösse der Bühne und der Entfernung zur Bühne anpassen. Währenddem ein 20er oder 35er gut sein kann für die Aufnahme der ganzen (grossen) Bühne, funktionieren diese Gläser für mich bei kleinen Clubbühnen gar nicht oder nur bedingt. Für grosse Bühnen mit einem Abstand zum Musiker aus dem Fotograben von nur 2 - 4m max. funktioniert das 35er und das 50er wunderbar für bust-shots und gipfelt eventuell im 85er für headshots. Der Drummer ist vielleicht, wenn überhaupt (bei freier Sichtlinie) ganz weit hinten mit dem 135er erreichbar. Bei kleinen Clubbühnen, wo ich frei rumlaufen kann, kommen dann das 85er, das 135er und eventuell sogar das 200er zielführend ins Spiel. Das 35er oder 50er nehme ich dann für Backstageaufnahmen oder auch für die Aufnahme der ganzen Band auf der Bühne, Stichwort Schlussbild.
Für draussen, also Festivals und Open-Airs würde selbst ich :-), nebst ein, zwei Festbrennweiten im Standard-Zoom Bereich, auch das 70-200 f2.8 mitnehmen.
... dazu kommen Speicherkarten, die Nikon Z9, eine Handschlaufe, ein Slide Strap, eine oder zwei Taschen sowie neu ein magnetischer Rund-Mist-Filter in der Stärke 1/8, der auf alle 82er Gläser passt und mit einem step-up/down Ring auch auf das 72er Tamron. Etwas Werkzeug, Visitenkarten und Putztücher gehören bei mir sowieso zur Standardausrüstung. Nicht zu vergessen sind Gehörschutz (ganz wichtig!) und der Fotopass Lanyard. Je nach Konzertgrösse kommt auch mein Objektiv-Tragsystem mit.
Zu meinen Objektiven habe ich auch in Form einer mobilen Tabelle die Daten zur Ausdehnung der Schärfeebene in Bezug zur Aufnahmedistanz dabei. So weiss ich bereits bei den Proben resp. wenn das Konzert noch nicht begonnen hat, von welchem Standort aus ich welche Brennweite einsetzen möchte und welchen Spielraum ich bei der Einstellung der Blende in Bezug auf die Tiefenschärfe habe.
Wie du sicherlich bemerkt hast, sind bei mir alles Festbrennweiten und kein einziges Zoom. Und es sind alles Festbrennweiten mit bestmöglichst erhältlicher Lichtstärke (f1.2, f1.4 oder f1.8). Weshalb? Ich habe einfach festgestellt, dass nichts über Offenblende geht (#nichtsgehtüberoffenblende), und man sich halt ein wenig bewegen muss, wenn man etwas erreichen möchte. Ein Objektivwechsel zwischendurch wird man ebenfalls gerade noch verkraften können. Die berühmten Zooms mit den Brennweiten 24-70 und 70-200 und durchgängiger Lichtstärke von zwo-acht sind ja nicht von schlechten Eltern und an sich ein tolles Stück Technik aber wenn ich mit einer Blende von 1.2 oder 1.4 arbeiten kann, liegen ganz andere ISO Werte drin, die Qualität ist um ein vielfaches besser und das Bokeh ist umso weicher. Qualitativ liegen da Welten dazwischen. Lichttechnisch sind die Bühnen in Hallen in der Regel gut bis mittelmässig ausgeleuchtet – man kann jedenfalls damit "leben". Ausser man möchte es den Fotografen extra schwierig gestalten, was auch vorkommen kann.
In kleinen Clubs kann man die Lichtsituation teilweise auch mal mit einer Nachttischlampe vergleichen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Viele sagen auch, dass die Beleuchtung von Konzerten des Fotografen Feind ist – und ich bin eher der Auffassung, dass das Licht eine Chance ist auf kreative Ausleuchtungen, die man sonst nicht findet und man sich dann halt mit der Technik zu helfen wissen muss. Klar – über den Einsatz der Technik lässt sich sicherlich wunderbar streiten und da gehen die Philosophien auseinander, wie bei den Brands der Kameras. Schlussendlich ist auch der eigene Stil und das Budget massgebend, welches Glas ich einsetze oder einsetzen kann. Aber es gibt ja auch immer die Möglichkeit Objektive zu mieten – man braucht also nicht immer selber zu kaufen. Es gibt also keine Ausreden :-)
Und auf den Punkt gebracht, zählt das Ergebnis, nichts anderes – ganz einfach das Ergebnis.
Und dann spielt die Musikrichtung natürlich auch noch die entscheidende Rolle. Währenddessen an deftigen Rockkonzerten Feuer, Nebel und grelle, schnell wechselnde Lichtsituationen eintreten und mitunter auch Laser eingesetzt werden, sind an einem kleinen Club-Gig eher gleichbleibende Ausleuchtungen ohne viel Aufhebens anzutreffen. Farblich ist an Club-Gigs nichts gross auszusetzen auch wenn vielfach langweilig-eintöniges weiss dominiert, währenddessen an grösseren Konzerten unmögliche Farbkombinationen dominieren können. Rot, grün und blau sind sehr beliebt. Ein Kamera-Sensor kann bekanntlicherweise neben den Informationen zur Lichtintensität auch die Farbdaten erfassen. Es gibt mehr Pixel für Grün, weil das menschliche Auge für grünes Licht empfindlicher ist als für blaues oder rotes. Wikipedia: Als Bayer-Sensor bezeichnet man einen Fotosensor, der – ähnlich einem Schachbrett – mit einem Farbfilter überzogen ist, welcher meist zu 50 % aus Grün und je 25 % aus Rot und Blau besteht. Grün ist in der Flächenzuweisung und somit in der Auflösungsfähigkeit privilegiert, weil der Grün-Anteil in Grautönen beim menschlichen Auge den größten Beitrag zur Helligkeitswahrnehmung und somit auch zur Kontrast-Wahrnehmung und Schärfe-Wahrnehmung leistet: 72 % der Helligkeits- und Kontrastwahrnehmung von Grautönen wird durch deren Grünanteil verursacht, dagegen leistet Rot nur 21 % und Blau nur 7 %. Zudem ist Grün, als die mittlere Farbe im Farbspektrum, diejenige, für die Objektive in der Regel die höchste Schärfe und Auflösung liefern.
Mit grün hat der Sensor demnach keine Probleme aber mit dominierenden Bühnenausleuchtungen in rot und blau wirds manchmal etwas tricky. Mit blau lassen sich meiner Meinung nach trotz allem noch sehr viel bessere Bilder realisieren als mit rotem Licht. Rote Ausleuchtung hat jedoch einen entscheidenden Vorteil in der Bildentwicklung ... diese Bilder lassen sich extrem gut in schwarz-weisse Abzüge umwandeln. Man liest auch hier und da, dass Canon mit rot besser umgehen kann als mit blau und bei Nikon das Gegenteil zu beobachten sei. Ob dem tatsächlich so ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Das Equipment ist das Eine ... wie bereite ich mich denn nun auf ein Konzert vor? Meine Vorgehensweise kann ich wie folgt zusammenfassen:
Wenn ich die Akkreditierung erhalte, versuche ich an die Setlist zu kommen, die an dem Abend gespielt wird. Sobald ich weiss, welche Songs in welcher Reihenfolge gespielt werden, schaue ich auf youtube oder andern medialen Kanälen, unzählige Videos oder Konzertmitschnitte an, die die Aufstellung der Band zeigen aber auch die Lichtsituation, wann resp. zu welchem Songs eventuell besondere Situationen eintreten und wer von der Band rechts- oder gar linkshänder ist, wer wo steht und wer zu welchem Song irgendwelche Posings vollzieht. Wichtig für mich ist auch zu wissen, wann ein Strobo Einsatz kommt, damit ich dann auf Seirenbild umstellen kann.
Anschliessend versuche ich an Informationen zur Location zu kommen, wie Grösse der Bühne und Halle, Platz für Publikum, gibt es einen Fotograben, Galerien, muss man von der Position der Licht- & Tontechniker (FoH/ Front of House) aus fotografieren, hat man Zugang zum Backstagebereich, ist ein mehr oder weniger sicherer Raum für meine Ausrüstung vorhanden usw. Sobald ich alle mir wichtig erscheinenden Daten zusammengetragen habe, sortiere ich die Ausrüstung. Ist die Bühne klein und ich kann mich überall frei bewegen, ist das eine ganz andere Voraussetzung als wenn die Bühne riesengross ist und man nur im Fotograben sein darf, böse gesagt in die Nase fotografieren kann und keinen Raum zu Verfügung hat. Wichtig ist auch der Zutritt. Wenn ich Zutritt zur Bühne habe, brauchts noch das eine oder andere Objektiv mehr, als wenn ich nur 3 Songs vom Fotograben aus fotografieren darf. Mir scheint auch die Kleidung besonders wichtig ... um nicht gross aufzufallen, ist schwarz "meine" ... "die Farbe" der Wahl; also eigentlich macht das jeder Konzertfotograf so :-)
Noch was zu Serienbildern .. wer nicht mit 2000 und mehr Bildern nach Hause gehen möchte (die müssen ja noch durchgesehen und sortiert werden!), sollte sich das wirklich überlegen, ob das sinnvoll ist. Bei einem Stroboeinsatz kann die Serienbildfunktion sehr zielführend sein, aber ansonsten? Von 1000 Bildern sind 500 die "gleichen"? 10, 20 oder gar 30 Bilder pro Sekunde? Meine Meinung dazu – ich finde es übertrieben und du verpasst eventuell Chancen auf viel bessere Bilder und eigentlich kannst du, wenn du auf Dauerfeuer bist, die musikalischen Momente auch nicht geniessen.
Lasst mich alles kurz und knapp zusammenfassen:
Die Kunst der Konzertfotografie
Die Konzertfotografie ist eine einzigartige Foto-Disziplin, die Technik und Kreativität verbindet. Man liest auch hier und da, dass die Konzertfotografie aufgrund verschiedener Herausforderungen die Königsdisziplin sein.
Zitat ifolor:"Fotografie auf Konzerten gehört zur Paradedisziplin des Könnens. In kaum einem anderen Bereich sind die Voraussetzungen, um ein gutes Foto schiessen zu können, so herausfordernd wie hier."
Der Fotograf muss nicht nur die Performance einfangen, "unsichtbar" sein, feinfühlig sein, Vertrauen aufbauen können, sondern auch mit den Herausforderungen des Veranstaltungsortes, der Band und den Lichtbedingungen umgehen können. Und ... er sollte dem Publikum nicht auf den Wecker gehen.
Ausrüstung
Die Wahl der Ausrüstung spielt eine entscheidende Rolle in der Konzertfotografie. Kameras mit einer sehr guten ISO-Leistung für schwierige Lichtverhältnisse sind essentiell. Vorerst also noch keine Cam mit Global-Shutter. Hierbei sind Vollformat-Sensoren oft bevorzugt, resp. das Mittel der Wahl, da sie eine bessere Leistung bei höheren ISO-Werten bieten. Die Objektivauswahl ist aber genauso wichtig. Die Entscheidung ob man mit 24 oder 33MP Vollformat lieber etwas weniger Rauschen hat oder ein wenig mehr Rauschen (bei grösserer Druckdimension) in Kauf nimmt, dafür mit 45 oder 61MP mehr "Fleisch am Knochen" zum cropen und mehr Details hat, ist jedem selbst überlassen.
Brennweiten und Objektive
Konzertfotografen verwenden eine Vielzahl von Brennweiten, um verschiedene Perspektiven und Effekte zu erzielen. Weitwinkelobjektive (z.B. 16-35mm) ermöglichen es, die gesamte Bühne oder die Atmosphäre des Veranstaltungsortes einzufangen. Standard-Zoomobjektive (z.B. 24-70mm) sind vielseitig und eignen sich gut für Porträts. Teleobjektive (z.B. 70-200mm) helfen dabei, aus der Ferne Details und Emotionen festzuhalten, ohne die Bühne zu betreten. Die besagten Zoom's sind mit der Lichtstärke von 2.8 leider aber auch begrenzt und nicht über alle Zweifel bezüglich der schwierigen und wechselnden Lichtsituationen erhaben. Für Open-Airs und Festivals draussen haben diese Objektive meiner Meinung nach ihre Dahseinsberechtigung, für drinnen sind sie in meinen Augen nicht das Mittel der Stunde. Man ist einfach "nur" wesentlich flexibler. Ist einem die Bildqualität und Bewegung wichtiger und man muss drinnen in einer Halle, einem Theater, einem Club oder so arbeiten -> greif zur Festbrennweite! – und beweg dich! Lauf herum, bleib etwas in Bewegung und steh nicht zu lange an einem Ort. So hast du vielfältige Bilder. Halte Emotionen fest, sei es Konzentration, ein Lachen oder sogar Tränen ...
Lichtstärke der Objektive
Die Lichtstärke eines Objektivs ist entscheidend in Umgebungen mit wenig Licht. Objektive mit großen Blendenöffnungen (z.B. f/1.2 oder f/1.8) lassen mehr Licht auf den Sensor, was schnellere Verschlusszeiten und tiefere ISO Werte ermöglicht und die Qualität der Bilder in schwierigen Lichtverhältnissen erheblich verbessert.
Herausforderungen der Konzertfotografie
Eine der grössten Herausforderungen in der Konzertfotografie ist oft die Begrenzung der Fotografen durch die Akkreditierung. Nicht alle Veranstalter erlauben den Fotografen Zugang zu bestimmten Bereichen. Die Akkreditierung kann zeitaufwendig sein und erfordert oft eine enge Zusammenarbeit mit den Veranstaltern, dem Hausherr, den Künstlern oder auch der Presseabteilung/ Management, wenn es denn überhaupt soweit kommt resp. du es soweit schaffst, was ich dir natürlich wünschen würde.
Technik und Kreativität
Technik allein reicht nicht aus, um grossartige Konzertfotos zu machen. Kreativität und das Verständnis für die Musik und die Künstler spielen eine ebenso wichtige Rolle. Die Fähigkeit, den emotionalen Kern einer Performance einzufangen, ist entscheidend. Das Spiel mit Licht, Bewegung und Momenten kann das Bild lebendig machen und eine Geschichte erzählen.
Insgesamt erfordert Konzertfotografie eine Mischung aus technischem Know-how, Kreativität und Flexibilität. Die Fähigkeit, sich an unterschiedliche Lichtbedingungen anzupassen, die richtige Ausrüstung zu wählen und die Emotionen und Energie einer Live-Performance einzufangen, macht diese Kunstform zu einer aufregenden und lohnenden Herausforderung für alle Fotografen und gleichzeitig Musikinteressierten.
Und zum Schluss erinnere ich nochmals an meine Aussage:
"Für die Fotografie von Masken & Konzerten lasse ich viel Tiefe und Melancholie zu, um den Emotionen und der Leichtigkeit Raum zu geben." ... da dürfen auch mal Tränen fliessen ...
Und wer sich nun noch richtig tief einlesen möchte, dem habe ich hier etwas Lesestoff zum Thema: Konzertfotografie