filter und

fotografie

Die Filterfotografie ist eine wichtige Technik für jeden Fotografen, der seine Bilder verbessern möchte oder bereits bei der Aufnahme die bestmögliche Leistung, Umsetzung oder das bestmögliche Ergebnis erzielen möchte. Hauptsächlich betrifft das Thema Filter die Landschaftsfotografie, findet aber auch in der Street- und Portraitfotografie Anwendung. In dem man verschiedene Filter vor, hinter oder im Objektiv anbringt, kann man die Farben und das Licht im Bild beeinflussen und so eine bessere Kontrolle über das Endergebnis erlangen. Ich erlaube mir, nur die gängigsten, respektive die heute noch gebräuchlichsten Filter aufzuzählen. Man sagt, viele Filter wie z.B. Farbfilter oder UV Filter sind nicht mehr zeitgemäss, da man mit der Entwicklung in Lightroom oder einer andern Bildentwicklungssoftware dieselben, respektive gar bessere Ergebnisse erzielt, oder betreffend den UV Filtern, dieser keine Relevanz mehr hat, da seit vielen Jahren die UV Strahlung bereits ab Werk von den Objektivgläsern respektive deren hochqualitativen Vergütung absorbiert wird.
Viele Fotografen benutzen die UV Filter noch als "Schutzfilter" für die empfindliche Frontlinse – Argument: Ein aufgesetzter UV Filter ist günstiger auszutauschen als eine beschädigte Frontlinse. Die aufgesetzte Streulichtblende hilft hierbei eigentlich genauso gut das Objektiv zu schützen. UV Filter können, müssen nicht, die Bildqualität gering beeinflussen, schliessen aber IMMER Staub ein. Ich selbst habe das bezüglich der Bildqualität noch nie festgestellt aber es wird in der Community erzählt. Aber Papier oder das Internet ist ja bekanntlich seeeehr geduldig :-)
Ich möchte deshalb nicht pauschal von der Nutzung von UV Filtern, als Schutzfilter zweckentfremdet, abraten. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Einer der wichtigsten Filter für Landschaftsfotografen ist der Grauverlaufsfilter (GND). Er reduziert die Helligkeit des Himmels und bringt zusätzlich die Wolken besser zur Geltung, falls welche vorhanden sind. Auch wird der sehr hohe Dynamikumfang im Gesamtbild, durch die Lichtreduzierung im Bereich des Himmels, je nach Filterstärke mehr oder weniger reduziert.

Ein weiterer, sehr wichtiger Filter für Landschaftsfotografen ist der Polarisationsfilter. Er kann dazu verwendet werden, um Reflexionen auf Wasser und anderen glänzenden natürlichen Oberflächen zu reduzieren oder zu eliminieren und die Farben im Bild zu kräftigen.  

Wasserspiegelungen gehören mit diesem Filter weitgehendst der Vergangenheit an. Statt einer Spiegelung des Wassers, kann man das Wasser im Bild als durchsichtig wahrnehmen. Man kann beispielsweise Steine am Flussgrund sehen, vorausgesetzt der Fluss oder der See ist nicht zu tief und das Wasser klar und nicht verunreinigt :-)

Ein Polfilter wird auch verwendet, um die Farben im Himmel bei Sonnenauf- und untergängen oder im Wald, genau genommen das Grün, zu intensivieren.

Und diese Filter gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Schraubfilter, Rechteckfilter für VOR das Objektiv oder Steckfilter für HINTER das Objektiv oder Filterfolien ... Rechteckfilter für VOR das Objektiv kaufst du in aller Regel 1x, da der Aufnahmerahmen mittels Ringen in verschiedenen Gewindedurchmessern vor fast jedes "regulär" gebaute Objektiv passt. Schraubfilter kaufst du entweder für jedes Objektiv oder ebenfalls nur 1x und versuchst mit Adapterringen den Durchmesser an alle Objektive anzupassen. Steckfilter für HINTER das Objektiv sind dann schon sehr speziell genauso wie Folien. Ein gutes Video zum Thema findest du hier. Dieses Video behandelt die "normalen" Filter für die gebräuchlichsten Gläser. Es gibt da aber noch, wie erwähnt, spezielle Filter für spezielle Objektive ... den M15 von Haida, oder das Drop-in System von Meike, oder das Clip-in System von Kolari ... und es gäbe noch seeehr viele Varianten am Markt .. du brauchst nur zu suchen. Du findest für deine Zwecke bestimmt etwas. 


Für Porträtfotografen oder in der Filmbranche sind die Weichzeichner-Filter (Mist Filter) von sehr grosser Bedeutung. Der Weichzeichner-Filter kann verwendet werden, um das Gesicht einer Person weicher erscheinen zu lassen und Unvollkommenheiten zu kaschieren. Mit diesen Filtern lässt sich auch der Kinolook erstellen – punktuelle Lichtquellen werden diffuser dargestellt, das Licht verteilt. Zwei umfangreiche Videos habe ich dir einerseits hier und andererseits hier verlinkt. Vielleicht findest du da noch gewisse Antworten.

Zusammengefasst sind einige Filter auch heute im Zeitalter von Lightroom, Photoshop & Co. ein unverzichtbares Werkzeug für jeden Fotografen, um die Qualität der Bilder zu verbessern und um mehr kreative Freiheit zu haben. Es ist wichtig, verschiedene Filter auszuprobieren und zu verstehen, wie sie das Licht im Bild beeinflussen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Und – vieles lässt sich nur mit Filtern realisieren und kann mit Nachbearbeitung am Computer nicht erzielt werden. 

Hersteller von Filtern gibt es übrigens viele ... hier eine kleine Übersicht:


Lee Filters, Hoya, B+W (Schneider Kreuznach), Tiffen, NiSi, Cokin, Formatt-Hitech, Haida, KASE, Benro, Rollei, K&F, Freewell, PolarPro, Zeiss usw.

Man gestatte mir die wichtigsten Filter nochmals zu erwähnen:

  • Grauverlaufsfilter (GND/ graduated neutral density filter): Dieser Filter reduziert die Helligkeit des Himmels und bringt damit die Wolken besser zur Geltung. Ein Grauverlaufsfilter wird auch die Farben im Bild ausgleichen und somit die Kontraste reduzieren. Grauverlaufsfilter gibt es in verschiedenen Abgrenzungsstärken, von soft bis hard und auch als Reverse Version.

  • Polfilter oder Polarisationsfilter: Dieser Filter kann dazu verwendet werden, um Reflexionen auf Wasser und anderen glänzenden Oberflächen zu reduzieren und die Farben im Bild zu sättigen. Ebenso wird er auch verwendet, um die Farben im Himmel bei Sonnenuntergängen und -aufgängen und die Farben von Blättern und Gras in Landschaftsfotos zu intensivieren.

  • ND-Filter (Neutral Density/Dichte Filter): Die ND-Filter reduzieren die Lichtmenge, die auf den Sensor gelangt, ohne die Farben zu beeinflussen. Dies ermöglicht es dem Fotografen, längere Belichtungszeiten bei Tageslicht zu verwenden, um beispielsweise Wasser sanft fliessen zu lassen oder Wolkenbewegungen aufzunehmen, oder um bei hellen Lichtverhältnissen eine grössere Blendenöffnung zu verwenden. ND-Filter gibt es in vielen Stufen, wie z.B. 0,3/ 0,6/ 0,9 usw. Am einfachsten berechnest du die Belichtungszeiten je nach Filterstärke anhand einer App. Es gibt auch verschiedene Tabellen im Internet.

  • Weichzeichner-Filter, Black-Mist-Filter oder Mist-Filter: Diese Filter werden hauptsächlich in der Porträtfotografie oder der Filmerei verwendet. Der Mist-Filter kann verwendet werden, um das Gesicht einer Person weicher erscheinen zu lassen und Unvollkommenheiten zu kaschieren. Durch die durch die Zeit immer extremer Abbildungsleistung der Objektive können extreme Schärfen störend wirken. Die Mist-Filter oder "Weichzeichner" können diesem Umstand entgegentreten und übermässige Schärfe und Kontraste mildern. Die Filter reduzieren die Hochlichter, senken den Kontrast in der Aufnahme und mildern Falten und Unreinheiten bei Porträts und ergeben in der Summe den beliebten Kinolook. Aktuell erfahren diese Filter einen Hype im Internet und werden von vielen youtube-Fotografen beworben. Ein Video welches die Wirkungsweise anschaulich aufzeigt, findest du hier. Im Test sind verschiedene Beleuchtungsszenarien in Bezug auf verschiedene Brennweiten.

  • Nightfilter: Nightfilter sind spezielle Filter, die bei der Fotografie in der Nacht verwendet werden, um das Licht von Straßenlaternen und anderen künstlichen Lichtquellen in der Umgebung zu reduzieren. Dies ermöglicht es dem Fotografen, Aufnahmen mit längerer Belichtungszeit zu machen, ohne, dass das Licht die Aufnahme überstrahlt. Nightfilter sind besonders nützlich, um Aufnahmen von Architektur, Strassenszenen und Landschaften in der Nacht zu machen. Sie ermöglichen die Schönheit der nächtlichen Umgebung einzufangen und dabei das Licht unter Kontrolle zu halten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Nightfilter nicht in allen Situationen notwendig sind und dass es oft besser ist, die natürlichen Lichtverhältnisse zu nutzen, anstatt sie mit einem Filter zu beeinflussen. Eine gute Kenntnis der Fotografie-Grundlagen und eine sorgfältige Planung der Aufnahme sind daher unerlässlich, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. 

  • Allure streak Filter: Diese Filter ergeben durch die eingearbeiteten blauen oder goldenen Streifen (es gibt noch weitere Farben) den beliebten Kinolook. Lichtquellen werden als Streifen verzeichnet und verleihen deinen Bildern so den Flaringeffekt einer anamorphen Linse.


Merke: Wenn du mehrere Graufilter miteinander kombinierst, multipliziert sich die Stärke der Abdunklung, also der Faktor der Belichtungszeit, während sich die Werte addieren. Vereinfacht gesagt: aus einem ND 3.0 (1.000x) und einem ND 1.8 (64x) wird dann rechnerisch ein ND 4.8 (3.0 + 1.8 = 4.8) mit einem Faktor von 64.000 (1.000 * 64 = 64.000) und nicht etwa ein Faktor von 1.064!

Und hier noch ein kleiner Videotipp zum Filtereinsatz ... und hier ein Video, welches einige Erklärungen zu Rund- und Rechteckfiltern aufzeigt aber auch einige Themen zum Gebrauch aufgreift.

Wenn dich die Herstellung, zumindest ein kleiner Teil des Gesamtproduktionsprozesses interessiert, habe ich dir hier noch ein Video dazu. 

Fazit

Du hast sicherlich bemerkt, dass es mittlerweile sehr viele Anbieter von Filtersystemen gibt – und es ebenso viele Youtube Fotografen gibt, die irgendein System bewerben oder einfach global alles auf dem Markt angebotene durchtesten. Die Angebote sind fast nicht mehr überschaubar und einige Hersteller evolutionieren ihre Systeme in einem recht kurzen Intervall, währenddessen andere recht zügig "Revolutionen" auf den Markt bringen und nicht nur "facelifts" der bestehenden Systeme.
 

Filter können aus Echtglas (optisches Glas) oder Kunststoff (Resin) hergestellt sein. Und da entstehen die ersten, massiven Unterschiede. Glasfilter sind bedeutend teurer, weitgehendst farbneutral und bedeutend kratzfester, aber beim Runterfallen oder Anstossen auch empfindlicher. Die Anforderungen an heutige hightech Filter sind enorm und der Kunde versteht trotzdem den hohen Preis nicht und wundert sich später, beim Kauf eines günstigeren Modells über Farbstiche etc.. Die Produktion ist teilweise sehr schwierig und aufwendig. Und schliesslich erwartet jeder Nutzer, dass die Filter für das Geld auch alles können müssen. :-) Hightech Glas-Filter müssen/sollten:
 

  • planparallel sein; 
  • keinerlei Farbfehler aufweisen; 
  • eine sehr hohe Oberflächengüte haben, denn rauhe Oberflächen erzeugen Streulicht; 
  • sehr reflexarm sein; 
  • eine Nanobeschichtung haben;
  • eine Antireflexionsbehandlung haben; 
  • so dünn wie möglich aber so dick wie nötig sein; 
  • eine hydrophobe Vergütung haben (wasserabweisend); 
  • wirklich alles können :-)
  • eine Härtevergütung aufweisen – hart gegen Kratzer und doch nicht spröde, nicht dass ein kleiner Stoss zum Zerspringen genügt. 

 

So ein Glasscheibchen kann dadurch enorm teuer werden, was viele Käufer abschreckt und dieser (leider und fälschlichwerweise) geneigt ist, in die Kiste der günstigen Kunststofffilter zu greifen. Die günstigeren Produkte, egal welchen Materials, bringen dann auch ihre Nachteile ins Spiel. Vielfach hört man von Verfärbungen respektive Farbstichen, unsauber verlaufenden Tönungen (gar auflackierte!), hohe Anfälligkeit gegen Kratzer, billige Filterhalter mit schlechter Führung oder nicht gut verarbeiteten Kanten, allgemein sehr schlechter Verarbeitung und ungenügende Passformen usw. Möchtest du also etwas Wertiges für dein Geld, dann sei bereit Geld auszugeben. Filter sind wie Objektive und Stative – sie werden dich seeeehr lange begleiten, wahrscheinlich länger als dein Kamerabody.

Eines habe ich bei der Beobachtung der Entwicklung des Filtermarktes von Steckfiltern (100x100 in meinem Fall) festgestellt:
Immer mehr Marken (Brands) versuchen, dich als Fotografen, an sich zu binden. Ihre revolutionierten Systeme sind nicht mehr kompatibel mit Herstellern anderer Filter. Ohne jetzt Werbung für mein Filtersystem (NiSi V7) zu machen – ich kann selbst in den neusten NiSi Filterhalter, den V7, von den Abmessungen passende Filtergläser anderer Hersteller einführen. NiSi stellt auch nicht jeden erdenklichen Filter her – das wäre auch vermessen, das zu erwarten. Ich habe z.B. einen Filter für die Sternenfotografie, der nichts anderes darstellt, als eine Batinov-Maske. Es ist der "Focus-on-stars" Filter, um eine einfache Möglichkeit zu haben, Sterne scharf zu stellen. Ich habe auch einen Black-Mist-Filter der mir im Kopf herumschwebt und den ich wahrscheinlich irgendwann zulegen werde – aber auch dieser ist nicht von NiSi, sondern von HOYA. NiSi stellt zwar Allure streak Filter in blau als Steckversion her – dieser ist aber nur über amazon zu bekommen. Vielleicht kommt irgendwann ein Hersteller, der diesen Filter auch in gold herstellt. Und solange er die Glasdicke von 2mm aufweist und eine Breite von 100mm, wird auch dieser in meinen V7 Filerhalter passen. Auch die Filterabdeckung vom Filterfotografen Riko Best, passt in meinen V7.

Hätte ich ein neueres System z.B. das K&F Nano X-Pro oder K2 System von Freewell, oder ein Summit System von PolarPro, sind Filter anderer Hersteller nicht mehr kompatibel. Ausser man kauft sich z.B. beim K&F Nano X-Pro zusätzliche leere Filterrahmen (dieser Hersteller bietet das noch an), um die Filter fremder Hersteller benutzen zu können – ihr seht worauf ich hinaus möchte – entweder man kauft Schraubfilter und muss diese für jeden Objektivdurchmesser mehrfach kaufen, oder man kauft ein Stecksystem und bindet sich je nach Anbieter komplett an ein System und man muss für zusätzliches Zubehör (Filterrahmen) berappen, soweit dies erhältlich ist. Und es ist dann fraglich, ob der Fremdhersteller den Filter perfekt aufs Mass gearbeitet hat, damit eine Filterrahmung, des genannten Herstellers, drumherum passt. Das muss passen sonst klickts nicht :-) 
Bei der V7 Halterung hats, damit die eingeschobenen Filter auch schön klemmen, konstruktionsbedingt ein wenig Spielraum. Ob jetzt da die Breite des Filters exakt 100mm oder 0.2mm darüber ist – spielt eine untergeordnete Rolle. 
Überlege dir deshalb gut und informiere dich eingehend über die Materie, bevor du dir ein System zulegst. Die neusten System der genannten Hersteller sind sicherlich absolute Spitzenklasse und vielleicht gar besser in der Handhabung, eventuell sicherer und bedienungsfreundlicher als das NiSi. Du musst einfach wissen, was du möchtest und worauf du den Fokus legst, um nicht doppelt oder mehrfach zu bezahlen.