beugung

Lichtbeugung – ein kontroverses Thema das sehr sehr viele Fotografen nicht wahrhaben wollen :-)
Eines Vorweg: Die Aussage "je geschlossener die Blende, desto schärfer das Bild" ist schlichtweg falsch!

Die Beugung in der Fotografie ist eine physikalische Gegebenheit, ein optischer Effekt bei dem Lichtstrahlen, die durch eine Linse oder einen Spiegel geleitet werden, sich nicht perfekt auf einen Punkt scharfstellen. Es erfolgt eine Schärfeminderung optischer Abbildungen durch Beugung von Licht an den Blendenlamellen eines optischen Aufbaus wie Objektive oder Teleskope. Das Resultat ist eine Unschärfe oder Verzerrung in der Gesamtheit des Bildes und ist besonders auffällig sichtbar, je weiter die Blende geschlossen wird.

Merke: Wenn sich Lichtstrahlen durch ein Objektiv "bewegen", werden sie an den Lamellen der Blende "gebeugt".

Beugung ist eine physikalische Eigenschaft, ist abhängig vom Sensor und lässt sich physikalisch NICHT umgehen! 

Der Beugungsrechner von Photopills zeigt dir, in Angabe deiner Kamera und der Megapixelanzahl auf, ab welcher Blendenzahl du mit eintretender, respektiver sichtbarer Beugung im Bild und Ausdruck rechnen musst. Im Rechner werden unter anderem auch die Werte der Unschärfekreise angegeben.

In diesem Video wird dir alles besser, detailierter und verständlicher erklärt, als ich es dir oder jeder andere im Netz meiner Meinung nach erklären könnte.

Es gibt Fotografen die Blendensterne oder die Tiefenschärfe auf ihren Fotos bevorzugen und die Abbildung derer, der Gesamtschärfe überstellen. Um Blendensterne zu erzeugen, z.B. von Leuchtmittel in der Stadt, muss die Blende zwangsläufig geschlossen werden, damit sich das Licht an den Blendenlamellen bricht und die charakteristischen Sterne erzeugt (je nach Anzahl der Lamellen). Kurz gesagt – die Blendensterne entstehen zwar, dafür verliert das Bild durch das Schliessen der Blende an Gesamtschärfe und wird matschig. Vielfach muss auf f18 oder gar bis f22 abgeblendet werden, um die Sterne zu erzeugen.
Die Blende ist hier ein Stilmittel – die man in Anbetracht der Beugung mit Bedacht schliessen sollte. Blendensterne sind toll – aber nur fürs Auge, nicht für die Qualität des Bildes.
Es gibt Objektive die zielgerichtet darauf ausgelegt sind, Blendensterne ab Blende 4 "anzubieten" oder auch moderne Kameras die kameraintern bereits die Beugungsunschärfe aus dem Bild herausrechnen – zumindest an den Kanten  

– nicht in der Struktur.

In vielen youtube Videos stelle ich fest, dass in Erklärfilmen für Anfänger vielfach explizit darauf hingewisen wird, dass man für mehr Tiefenschärfe oder gar eine Langzeitbelichtung!, sollte man grad keine Filter zur Hand haben, abblenden soll, also Blende 13, 16 oder 18 .. was grundsätzlich stimmt und gleichzeitig aber auch ein Fehler ist ... "soll das Bild komplett scharf sein, so schliesst die Blende" da frage ich mich, weshalb das so vermittelt wird. Warum macht man solche Aussagen? ... vor allem meist ohne Zusatzbemerkung oder Hinweis zur Beugung. Der Anfänger schliesst dann tatsächlich die Blende und wundert sich, dass die Gesamtschärfe des Bildes dann nicht das hält, was versprochen wurde. Es wird in der Regel NICHT auf die Beugung hingewiesen und wenn dann vielfach nur am Rande. Sprüche von Fototrainern auf Youtube wie "ja ich weiss .. wegen der Beugung sollte man nicht aber ich machs trotzdem bla bla bla .." – sorry, da geht mir als Erwachsenenbilder dann einfach der Hut. Dieselben Aussagen finden sich zum Ausziehen der Mittelsäule des Stativs: "ja ich weiss, man sollte das der Stabilität wegen nicht tun, aber ich tus jetzt trotzdem .." – da kann ich nur die Stirn in Falten legen. In der Ausbildung gilt klar vorzeigen (und zwar RICHTIG!), mitmachen, nachmachen.

Für die Qualität deines Bildes und der Gesamtschärfe ist es deshalb wirklich ratsam, anstatt die Blende zu fest zu schliessen, um den Lichteinfall z.B. für eine Langzeitbelichtung zu reduzieren, einen Graufilter! zu benutzen und gerade in der Landschaftsfotografie in etwa um Blende 8 (6.3 - 11) herum, deine Aufnahmen zu machen. .... Da gäbe es dann noch den sweet-spot deines Objektivs respektive den optimalen Schärfepunkt, die förderliche Blende,  zu beachten. Der Begriff "sweet-spot" bezieht sich auf den optimalen Bereich eines Objektivs, in dem die Bildqualität am besten ist. Das bedeutet, dass sich in diesem Bereich die Schärfe, Kontrast und Farbwiedergabe des Objektivs am höchsten Punkt befinden. 

Ausserhalb dieses Bereichs können Unschärfen und andere optische Verzerrungen auftreten. Mit der sogenannten kritische Blende beginnt die Beeinträchtigung der Bildqualität aufgrund von Beugungseffekten oder anderen optischen Fehlern. Sie liegt normalerweise bei einer kleineren Blendenöffnung als die förderliche Blende. Wenn die Blende weiter geschlossen wird, nimmt die Schärfe des Bildes ab, da das Licht stärker gebeugt wird, was zu Unschärfe und einem Verlust an Details führen kann. 


Auf der anderen Seite bezieht sich der Begriff "förderliche Blende" auf die optimale Blendenöffnung eines Objektivs, bei der die beste Bildqualität erreicht wird. Diese Blendenöffnung kann je nach Objektiv variieren und ist normalerweise nicht die maximale oder minimale Blendenöffnung, sondern eine mittlere Einstellung, bei der die Bildschärfe und andere optische Eigenschaften des Objektivs am effektivsten sind.

Der sweet-spot ist also der optimale Bereich des gesamten Objektivs, während die förderliche Blende die spezifische Blendenöffnung ist, die die beste Bildqualität ermöglicht. 

Für diejenigen, die unbedingt und unverzichtbar eine durchgehende Schärfe im Bild wollen, ist ein Stacking zu bevorzugen oder die Fokussetzung ins erste Drittel des Bildes mit ein wenig probieren oder auch die Fokussetzung ein wenig hinter das Objekt, welches du im Vordergrund scharf haben möchtest. Die Hyperfokaldistanz gibt dir, berechnet über eine App, die genaue Distanz auf die du fokussieren musst, wenn du von vorne bis hinten im Bild alles scharf abgebildet haben möchtest, wenn du es von Anfang an ganz genau machen möchtest.

Merke: Die Blende zu fest zu schliessen, erhöht die Tiefenschärfe des Bildes und vermindert gleichzeitig durch die eintretende Beugung nach der förderlichen Blende, die Gesamtschärfe.


Die Blendenstufen über der förderlichen Blendenöffnungen stellen ein Stilmittel dar. Soviel zum Thema abblenden .. offenblendig fotografieren, kann bezüglich der Randschärfe auch seine Überraschungen bereithalten. Früher und auch heute noch sind nicht alle Objektive offenblendtauglich, sprich, diese bilden bei Offenblende nicht durchgehend scharf ab, weshalb geraten wird, 2 bis 3 Blendenstufen abzublenden.  Der Begriff “offenblenden-tauglich” wird bei einem Objektiv verwendet, dessen optische Eigenschaften (Schärfe, Vignettierung, chromatische Aberrationen, usw.) bereits bei Offenblende sehr gut ausfallen. Ein offenblendtaugliches Objektiv sorgt also nicht erst bei abgeblendeter Blende (was für ein Wort) für gute Ergebnisse. 
 

Merke: Nicht alle Objektive sind offenblendtauglich. Die Offenblende bezieht sich auf die grösste Blendenöffnung eines Objektivs, bei der es viel Licht einfängt. Die Offenblende wird durch eine kleine f-Zahl (z. B. f/1.4, f/2.8) ausgedrückt. Objektive mit "kleinen" f-Zahlen lassen mehr Licht in das Kameragehäuse, respektive den Sensor und ermöglichen eine geringere Tiefenschärfe, also eine grosse Freistellung des Hauptmotivs. Wobei erwähnt sein soll, dass der Ausdruck "kleine" f-Zahlen nicht richtig ist, denn die Angabe f1.2 ist eine mathematische Angabe, eine Angabe eines Verhältnisses. Eins zu Zwei macht dann auch Sinn, wenn dieses als grosses Blendenöffnung angegeben wird und Eins zu 22 als kleine Blendenöffnung. Der Blendenwert errechnet sich aus dem Verhältnis von Brennweite zum Durchmesser der Blendenöffnung. 

Nicht alle Objektive sind für Offenblendenaufnahmen geeignet, weil sie bei grösseren Blendenöffnungen optische Probleme wie Vignettierung (Abdunklung der Ecken des Bildes), chromatische Aberrationen (Farbsäume) oder geringe Schärfe in den Randbereichen des Bildes aufweisen können.

Hochwertige Objektive, die auch für Offenblendenaufnahmen entwickelt wurden, können diese Probleme minimieren oder verhindern. Diese Objektive sind oft teurer und bieten eine herausragende Bildqualität bei grossen Blendenöffnungen. Profi-Objektive mit großen Offenblenden wie f0.95, f/1.2 oder f/1.4 sind sehr viel besser für Offenblendenaufnahmen geeignet.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Offenblendentauglichkeit eines Objektivs von seiner Konstruktion und Qualität abhängt. Bevor du dich also für ein Objektiv entscheidest, dass du für Offenblendenaufnahmen verwenden möchtest, ist es ratsam, Bewertungen und Testberichte zu lesen, um sicherzustellen, dass es deinen Anforderungen gerecht wird.