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Wenn du alle Fragen über das "wohin" beantwortet hast, kannst du dir einen Überblick über das "womit" verschaffen, respektive, was dir die Technik zu deinem fotografischen Werdegang bietet. Ein Einsteigerkameraset mit einem günstig gehaltenen Kit-Objektiv kann reichen, muss und wird eher aber nicht – je nach deinem individuellen Ziel, dass du dir gesetzt hast. Wer nur das Handy ersetzen will, aber sich nicht weiter mit der Materie befassen möchte, ist mit einer Einsteigerkamera bedient. Wer sich das Ziel gesetzt hat, mehr aus sich und der Kamera herausholen zu wollen, wird definitiv nicht glücklich mit einem Einsteigerset, da dieses nach geraumer Zeit, ob kurz oder kürzer :-), die Grenzen erreicht hat und man feststellen muss, dass die Technik nicht weiter Schritt hält mit dem eigenen Voranschreiten des Könnens und der damit verbundenen Ansprüche – und dann kaufst du zwei- oder gar dreimal. Schade um dein Geld – lass dich analysieren, lass dich coachen und sehr gut beraten auf deinem Weg.
Du benötigst zu Beginn die Kamera mit der du dich wohlfühlst, du intuitiv arbeiten kannst, sei es in der Bedienung (Menüführung/Menüstruktur), der Haptik und den technischen Möglichkeiten, die, wie erwähnt, dem Ergebnis deiner Bedürfnisanalyse entsprechen sollen.
Apropos Kamera – weisst du woher dieses Wort stammt? Es stammt von dem lateinischen "camera obscura" und heisst soviel wie dunkler Raum und man versteht darunter die einfache Lochkamera zur Aufnahme eines einzelnen Bildes.
Du brauchst nicht diejenige mit dem bestklingendstem Namen oder weil Opa schon mit dieser oder jener Marke fotografiert hat. Du benötigst auch keine Kamera, die nicht das bietet, was DU brauchst dafür aber einen hohen vierstelligen Betrag kostet. Nein – du brauchst das was zu dir passt. Dazu ein passendes Objektiv, dass es dir erlaubt kreativ zu sein, deine Erwartungen erfüllt und eine Fototasche. Das Objektiv soll zu dir und deinem Stil passen und dich möglichst lange begleiten. Ich rate dir, keinen "Flaschenboden" oder eine "Scherbe" zu kaufen. Damit würdest du zu schnell unzufrieden sein und allgemein deine Motivation oder Freude an der Fotografie verlieren. Ist wie eine High-End Stereoanlage mit mickrigen Lautsprechern dran – das Ding könnte richtig was, aber die Lautsprecher verderben das Hörerlebnis total. Du würdest enttäuscht sein und das Radio abstellen und dich darüber ärgern soviel Geld für sowenig klanglichen Genuss ausgegeben zu haben.
Bedenke: zu Beginn, ist weniger mehr ... sogar viel mehr. Zuviel Equipment wird dich am Anfang bremsen und dich eher belasten als beflügeln und lässt dich gerne verzetteln.
Und genau das stelle ich noch recht viel bei meiner Kundschaft fest. Irgendwie hat man sich nie oder nur ganz selten Gedanken gemacht, wo man hin möchte; was man fotografieren möchte, für welches Thema in der Fotografie das Herz brennt und man Leidenschaft mitbringt. Man kauft einfach alles, was einem in die Finger kommt. Vielfach als Gebrauchtware von den gängigen Internet-Plattformen. Eine Verzettelung ist vorprogrammiert und auch eine Anhäufung an Technik und damit verbunden ein unschönes Loch im Budget, dass unter Umständen bedenklich gross sein kann. Das Resultat ist ganz böse gesagt Ausschuss, eine Ansammlung von unbenutzten Gegenständen, überflüssigem Krimskrams und irgendwann stellt sich eine Unzufriedenheit mit einer demotivierenden Haltung gegenüber der Fotografie ein. Man verliert die Lust zu fotografieren und stellt alles in die Ecke.
Ich rate dir deshalb, dich mit dir und deiner Leidenschaft auseinander zu setzen. Sonst kaufst du zwei- oder dreimal. Selbst wenn Geld keine Rolle spielt, ist dieser Umstand unbefriedigend.
Das Pferd wird von der falschen Seite aufgezäumt. Zuerst alles zusammenkaufen, was teilweise sogar wenig Sinn ergibt und dann erst darüber nachdenken was man eigentlich fotografieren möchte, respektive ergründen für was die Leidenschaft brennt. Glaube mir – diese Herangehensweise ist nicht zielführend. Nicht zufriedenstellend ist manchmal, nicht immer, die Beratung bei einem Discounter. Viele Verkäufer möchten nicht das Beste für dich – sondern einen Verkauf abschliessen. Viele werden dich auch nicht beraten was du brauchst, sondern der Verkäufer wird dich da hinlenken wo er grad die höchste Marge hat. Hier kann ich dich nach einer persönlichen Analyse unterstützen. Ich verdiene nichts am Kauf oder Verkauf der Technik. Mir ist es wichtig, dass du deine Marke findest, die deine Bedürfnisse abdeckt.
Was darf es denn nun werden? DSLR (digital single lens reflex) oder DSLM (digital single lens mirrorless) – also eine Spiegelreflex-Kamera oder eine spiegellose Systemkamera oder reciht eine Bridgecam? Ein günstiges Einsteigermodell oder doch etwas semiprofessionelles? Im Prinzip ist das egal – es muss für dich passen.
Kommen wir zu den Objektiven. Da gibt es eine stattliche Anzahl im Segment der Flaschenböden (man verzeihe mir den Ausdruck) bis hin zu den sehr guten Objektiven im Mittelsegment und den wirklich teuren Monstergläsern. Und heute ist es Dank Adaptern möglich, Marken untereinander zu kombinieren oder Dank der Diversität auch etliche mittlerweile hervorragende Fremdobjektive von Drittherstellern zu nutzen. Welches Objektiv für welchen Zweck geeignet ist und zu dir passt, verrate ich dir gerne nach einer persönlichen, bedürfnisorientierten Analyse. Wir schauen zusammen deinen gewünschten Einsatzbereich an oder ermitteln erst diesen, falls du dir nicht sicher bist. Daraus ergeben sich anschliessend schon sehr viele Antworten und grenzen die Auswahl genauer ein. Passend zu deinem bevorzugten Kamerasystem und deinem Budget können wir nun gezielter auf die Suche gehen.
Was sagt uns kurz und knapp zusammengefasst die Wikipedia zum Thema Objektiv? "Ein Objektiv ist ein sammelndes optisches System, das eine reelle optische Abbildung eines Gegenstandes (Objektes) erzeugt. Das einfachste Objektiv ist eine einzelne Sammellinse, wie sie um 1608 die ersten Fernrohre hatten. Bestandteile eines Objektivs können jedoch sowohl Linsen als auch Spiegel oder (seltener) Beugungsgitter sein, die sich je nach Einsatzzweck in einem oder mehreren Tuben befinden, die innen geschwärzt und gerippt sind, um Streulicht zu reduzieren. Die Hauptmerkmale eines Objektivs sind dessen Brennweite, die für einen gegebenen Objektabstand den Abbildungsmassstab bestimmt, und die Apertur (freie Öffnung der Frontlinse)."
Die Festbrennweite oder das Objektiv mit einer festen Brennweite also keiner Variablen, ist meist günstiger zu entwickeln als ein Zoomobjektiv und kann im Gegensatz zu den Zoomobjektiven konstruktionsbedingt sehr viel lichtstärker ausgelegt werden. Der Preis einer Festbrennweite muss nicht immer günstiger ausfallen – es gibt auch wahnsinnig teure (und schwere) Festbrennweiten wie z.B. das 0,95 noct, das 200mm f2 oder das 300mm f2.8 von Nikon.
Es ist aber sicherlich kein MUSS, unbedingt eine Festbrennweite im Zubehör zu haben auch wenn dies sehr viele YouTuber oder Schreiber in den medialen Abhandlungen festhalten. Ich höre schon die Unkenrufe, den die Fan's der Festbrennweiten einbringen, dass diese schärfer oder "besser" wären und somit in jede Tasche gehören. Wenn man die vielen beweglichen Teile eines Zoom-Objektivs, die gängig sein müssen, betrachtet, kann man festhalten, dass diesbezüglich eine Festbrennweite von der mechanischen Seite keine störenden Einflüsse und somit Vorteile hat. Bei gleicher Lichtstärke erreichen jedoch beide, ob Zoom oder Fest, heutzutage im Profisegment fast vergleichbare Leistungen. Festbrennweiten verleiten dich jedoch eher zu sehen, kreativ zu werden und dein Bild zu gestalten, während Zoom's dich gerne verführen eher etwas träge zu werden.
So – nun hätten wir den Kamera-Body und die Objektive besprochen. Was sicherlich unabhängig vom Genre dazugehört aber passend zur Aktivität sein sollte, ist ein Behältnis, um deine Kamera mit Objektiv "transportieren" zu können. Da gibt es zig Systeme, wie Umhängetaschen, Holster, Rucksäcke usw. Auch hier gilt: Lasse dich gut beraten und schaue dir, wenn immer möglich, diese Produkte live an und probiere diese aus. Nur so investierst du einmal, für das was du dir vorstellst. Nebst Kamera, Objektiv und Tasche solltest du je nach Bereich, wo du dich entfalten möchtest auch an weiteres Zubehör denken, welches du später zulegen möchtest – Stativ, Blitz, Regenschutz usw. Auch hier – dein Stativ soll dich lange begleiten. Kaufe kein Bastelding, dass du mit dem Kauf eines neuen Objektivs schon wieder ersetzen musst, weil der Stativkopf das Gewicht nicht mehr zu halten vermag oder du feststellst, dass du ein Kleineres oder Grösseres für deine Art der Fotografie gebraucht hättest.
Zusammenfassend möchte ich festhalten; kaufe eine gute, dich lange begleitende Kamera und ein noch besseres, hochwertiges Objektiv. Dieses lässt sich auf den nächst besseren Kamerabody anbringen und ist immer eine Investition wert. Kaufe sinnvolles zu dir und deiner Fotografie passendes Zubehör. Ein tolles Objektiv und ein tolles Stativ, falls du das brauchst, behältst du in der Regel länger als den Kamerabody.