Als Fotograf ist die Wahl des richtigen Objektivs von entscheidender Bedeutung, um die gewünschte Wirkung in einem Foto zu erzielen. In diesem Artikel werden wir uns kurz ansehen, welches Objektiv sich für welche Art von Aufnahmen eignet. Zuerst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass es verschiedene Arten von Objektiven gibt, die sich in ihrer Brennweite unterscheiden. Die Brennweite gibt an, wie stark das Objektiv zoomt oder abbildet und beeinflusst die Perspektive des Fotos.
Ein Weitwinkelobjektiv hat eine kurze Brennweite und eignet sich hervorragend für Landschaftsaufnahmen, Architekturfotografie und Innenaufnahmen von Räumen. Ein Weitwinkelobjektiv ermöglicht viel von der Umgebung einzufangen und eine grosse Tiefenschärfe zu erzielen. Versuche wenn immer möglich, einen Vordergrund in die Aufnahme miteinzubauen, da die extreme Weite des Weit- oder Ultraweitwinkels das Bild verloren wirken lässt.
Ein Standardobjektiv hat eine mittlere Brennweite und eignet sich am besten für allgemeine Aufnahmen wie Porträts, Familienfotos und Strassenfotografie. Es bietet eine natürliche Perspektive, die der menschlichen Sicht entspricht. Mit 35mm kannst du wunderbar eine Person in die Umgebung integrieren. Mit dem 50mm, dem Allround Klassiker schlechthin, kannst du sehr gute Portraits shooten, allerdings besser quer als hoch. Für Halbkörper Portraits eignet sich das 85mm besinders gut, dann auch gerne im Hochformat.
Ein Teleobjektiv hat eine lange Brennweite und eignet sich hervorragend für Sport- und Wildtierfotografie, sowie für Aufnahmen aus großer Entfernung. Es ermöglicht es, weit entfernte Objekte näher heranzuholen und bietet eine gute Tiefenschärfe.
Ein Zoomobjektiv ermöglicht es, die Brennweite zu verändern und damit die Perspektive des Fotos anzupassen. Es eignet sich am besten für Aufnahmen in Situationen, in denen man schnell die Perspektive ändern muss, wie beispielsweise bei Sportveranstaltungen oder bei der Tierfotografie. Auch können durch die Komprimierung von Ebenen die Distanzen extrem zusammengestaucht werden, so dass der Eindruck entsteht, alles läge in einer Ebene.
Ein Makroobjektiv eignet sich für die Aufnahme von kleinen Objekten oder Details. Es ermöglicht es, sehr nah an das Motiv heranzufahren und ermöglicht eine große Schärfe auf kleinen Bereichen.Es gibt noch viele weitere Arten von Objektiven wie Tilt-Shift, Fish-Eye und spezielle Objektive für bestimmte Anwendungen wie Astrophotografie, aber die oben genannten sind die gängigsten und am häufigsten verwendeten.
Nun kommt noch die Frage auf - Festbrennweite oder Zoomobjektiv?
Festbrennweiten und Zoomobjektive sind beides wichtige Werkzeuge für Fotografen, aber sie haben unterschiedliche Eigenschaften und sind für verschiedene Arten von Aufnahmen besser oder weniger geeignet.
Ein Festbrennweitenobjektiv hat, wie es der Name schon sagt, eine feste Brennweite. Die Tiefenschärfe wie auch die Abbildungsleistung ist bei Festbrennweiten höher als bei Zoomobjektiven. Auch sind Verzerrungen, gerade bei Ultraweitwinkelobjektiven, im Gegensatz zu Weitwinkelzoom's, nicht oder kaum vorhanden. Diese Eigenschaft macht Festbrennweiten besonders empfehlenswert für Porträtaufnahmen, da sie es ermöglichen, die Schärfe auf ein bestimmtes Gesichtsmerkmal wie die Augen zu konzentrieren und bei Offenblende eine hervorragende Freistellung des Motivs zu erzeugen. Festbrennweiten können wegen ihrer technisch einfacheren Bauweise auch sehr viel offenblendiger ausgelegt werden. Während Zoomobjektive bei f2.8 als lichtstark gelten, trifft dies bei Festbrennweiten erst ab f1.8 zu. Bei Zoomobjektiven ist in der Regel bei einer Lichtstärke von f2.8 sowieso das Ende erreicht. Besser gehts kaum - wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.
Zoomobjektive haben eine variable Brennweite. Dies ermöglicht es dem Fotografen, den Abstand zwischen der Linse und dem Sensor zu verändern und damit den Bildausschnitt zu vergrössern oder zu verkleinern. Zoomobjektive sind daher sehr flexibel und eignen sich besonders gut für Aufnahmen von Landschaften, Sportveranstaltungen, Wildlife und anderen Szenen, bei denen man nicht nah genug an das Motiv herankommen kann.
Ein entscheidendes Merkmal ist wichtig zu beachten - Zoomobjektive sind in der Regel teurer in der Herstellung, schwerer und aufgrund der Bauweise anfälliger für Staub- und Feuchtigkeitseinschlüsse. Es gibt einige Ausnahmen, wie eines der besten Zoomobjektive, das Canon EF 70-200mm f/2.8 (dasselbe Glas gibts auch von Nikon). Beide Linsensysteme stehen unter dem Verdacht, mindestens die gleiche Aufnahmequalität wie eine entsprechende Festbrennweite zu liefern. Mit einer Festbrennweite mit hoher Lichtstärke (grosse Blende) kannst du mit sehr wenig Tiefenschärfe fotografieren und Bilder erstellen, die mit einem Zoom so nicht möglich wären. (z.B. f1.2 vs. f2.8)
Wobei die Blende hier nur ein Faktor ist. Den Abstand zum Motiv, also die Aufnahmeentfernung und die Brennweite, welche auch für die Tiefenschärfe verantwortlich sind, lassen wir hier absichtlich, zur einfacheren Erklärung, aussen vor. Ich möchte nur soviel dazu sagen: eine höhere Brennweite ändert bei gleichem Abbildungssmassstab den Tiefenschärfebereich nicht oder nur ganz marginal.
Aufgrund der angesprochenen höheren Lichtstärke von Festbrennweiten sind viele Aufnahmen ohne Blitz und Stativ und mit wenig Licht aus der Hand deutlich besser zu bewerkstelligen.
Ich habe z.B. beim Shooting anlässlich des carnevale di venezia das 50mm f 1.2 benutzt. Nur schon, wenn man betrachtet, dass bei Blende 1.4 und einer Verschlusszeit von 1/200" die ISO 100 beträgt und im Vergleich bei einer Blende von 2.8 die Verschlusszeit zusammenfällt auf 1/50 bei gleicher ISO oder bei Beibehaltung der Verschlusszeit von 1/200" die ISO bis auf 400 hochgedreht werden muss, erschliesst sich schon der markante Unterschied, zwischen einer lichtstarken Festbrennweite und einem lichtstarken Zoomobjektiv.
Insgesamt betrachtet sind Festbrennweiten und Zoomobjektive beides wertvolle Werkzeuge für Fotografen, die je nach Art der Aufnahme und den Anforderungen des Fotografen unterschiedlich eingesetzt werden können. Wichtig ist, dass man die Eigenschaften und die Stärken und Schwächen der beiden Objektivtypen kennt, um die richtige Wahl für die Aufgabe zu treffen.
Wenn man sich also auf die Suche nach einem neuen Objektiv macht, ist es wichtig zu überlegen, welche Art von Aufnahmen man damit machen möchte. Es lohnt sich auch, in Qualität zu investieren, da hochwertige Objektive in der Regel sehr viel bessere Bilder liefern und langlebiger sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wahl des richtigen Objektivs entscheidend dafür ist, die gewünschte Wirkung in einem Foto zu erzielen.
Vielleicht gibt dir der Brennweitensimulator ( <-- Link) von Nikon noch Antworten?
Eine Übersicht aktuell erhältlicher Nikon Z-Mount Objektive gibt es hier.
Eine Übersicht der offiziell empfohlenen Objektive für die Nikon D850 gibt es hier. Erstere die aufgeführt sind, sind Festbrennweiten, zweitere die Zooms und zum Dritten die Makrogläser und Tilt/Shift Objektive.
Festbrennweite oder Zoom?
Textauszug by Ken Rockwell
Der Ordnung halber: Objektive machen keine Bilder. Kameras auch nicht – Menschen schon.
Nachdem ich eine Weile mit Festbrennweiten statt mit Zoomobjektiven fotografiert habe, ist mir klar geworden, dass ich mit Festbrennweiten (Prime-Objektiven) klarer sehe und daher leichter, bessere Bilder machen kann, als wenn ich Zoomobjektive dabei hätte. Außerdem wiegen sie viel weniger, so dass es mehr Spass macht, sie den ganzen Tag mitzunehmen.
Konkret
Gute Bilder entstehen, wenn man etwas sieht, das es wert ist, fotografiert zu werden, und es dann zu einer starken und einfachen Komposition verfeinert.
Der beste Weg, schlechte Bilder zu machen, ist, einfach zu spüren, dass man ein Bild machen will, und einfach loszuknipsen, egal wo man gerade steht. Wenn man ein Bild macht, ohne vorher nachzudenken, wird man sich später fragen: "Was habe ich mir nur dabei gedacht?", weil man es nicht getan hat.
Mit einer Festbrennweite oder mehreren Festbrennweiten kennst du das Sichtfeld der Kamera bereits, während du herumwanderst. Mit einer Festbrennweite oder mehreren Festbrennweiten siehst du bereits, was gute Kompositionen ergibt, bevor du überhaupt anhältst, um ein Foto zu machen. Du weisst, was in dein Sichtfeld passt, und du bist im Kompositionsmodus, während du herumläufst.
Mit einem Zoom denkst du nicht nach. Mit einem Zoom denkst du erst dann darüber nach, wenn du bereits für etwas stehen geblieben bist. Vielleicht wird dieses Etwas ein gutes Bild ergeben, vielleicht auch nicht. Man denkt nicht einmal nach, sondern wandert einfach umher.
Wenn man eine Weile mit einem festen Objektiv gearbeitet hat, ist man mit dessen Sichtfeld vertraut, ohne durch die Kamera schauen zu müssen. Da man bereits weiss, was passt, während man herumläuft, kann man sich seine Kompositionen im Kopf vorstellen, während man sich bewegt. Du kannst aus verschiedenen Blickwinkeln und unterschiedlichen Höhen sehen, indem du dich einfach bewegst, ohne die Kamera zu hervor zunehmen.
Durch die feste Grösse des Sichtfelds von Festbrennweiten entstehen beim Umhergehen großartige Bilder, weil die Grösse der kompositorischen Rechtecke intuitiv wird.
Spass
Zooms gelten in der Regel als besonders spassig, aber das war damals, als sie noch viel kleiner und leichter waren als heute.
Mit kleinen Festbrennweiten ist man leicht und mobil. Man hat Spass daran, den ganzen Tag herumzulaufen, und es ist kein Problem, alles mitzunehmen, wenn man zum Abendessen geht oder Besorgungen macht.
Wenn du Spass beim Fotografieren mit einem Zoom haben willst, solltest du ein vernünftiges Zoom wie z.B. das Nikon 24-120 f4 wählen, nicht das heutige gigantische 24-70mm f/2,8. Ausser du benötigst natürlich dessen Lichtstärke und die professionelle Robustheit. Dann gibt es keinen Weg vorbei an deutlich höherem Gewicht und Preis.
Standpunkt (1)
Mit Zoomobjektiven ist es einfach, gedankenlos zu fotografieren, denn man dreht den Ring einfach so lange, bis etwas passt, egal wo man gerade steht.
Mit festen Objektiven müssen wir uns bewegen. Dadurch, dass wir uns bewegen müssen, werden wir mobil und suchen nach dem besten Blickwinkel, nicht nur nach dem besten Blickwinkel von dort, wo wir gerade stehen.
Wir müssen uns bewegen, um den besten Winkel zu finden; der beste Winkel ist selten der Punkt, von dem aus wir zufällig etwas Interessantes zum ersten Mal sehen.
Alles, was uns dazu bringt, uns zu bewegen und die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, führt zu besseren Bildern.
Seltsamerweise kann man mit Festbrennweiten sogar schneller fotografieren, wenn man das einmal gelernt hat. Da man das Bild bereits im Kopf hat, bevor man die Kamera ans Auge hält, kann man sofort loslegen.
Sind drei Festbrennweiten genug?
Eigentlich sind drei Festbrennweiten mehr als genug. Wenn du lernst zu sehen, reicht schon EINE Festbrennweite aus. Mehr Objektive sind nur eine Ablenkung, die du mit dir herumtragen musst.
Ich meine es ernst: Früher habe ich wie die meisten Leute gedacht und mir Sorgen gemacht, dass ich alle möglichen Bilder verpassen würde, wenn ich nicht jedes Mal, wenn ich das Haus verlasse, alles von 14 mm bis 400 mm dabei hätte. Heute nehme ich auf einer dreitätigen oder einwöchigen Reise nur noch das 20mm, das 50mm und das 24-70mm oder wahlweise 14-24mm mit und wünsche mir im Laufe der Woche, ich hätte das 24-70mm zu Hause gelassen – ausser ich weiss im vornherein, dass ich eine Langzeitbelichtung mache.
Wenn wir lernen, mehr Bilder zu machen, indem wir weniger Objektive mitnehmen, sehen und denken wir intuitiv darüber nach, wie wir mit dem, was wir haben, Bilder machen können.
Technik (2)
Schneller - immer
Zooms haben seit ihrer anfänglichen Verbreitung in den 50er Jahren (eines der ersten Zoomobjektive in größerer Stückzahl auf dem photographischen Sektor war das Zoomar 2,8/36–82 von Voigtländer, eingeführt im Jahr 1959) und seit ihrer Einführung in den späten 70er Jahren einen langen Weg zurückgelegt, aber Festbrennweiten sind immer noch viel schneller als Zooms. Die lichtstärksten professionellen Zooms von Canon und Nikon haben nur eine Blende von 2,8, während Festbrennweiten in der Regel mehrere Blendenstufen darunter sind. Eine lichtstarke Festbrennweite, wie z. B. ein f/2, lässt doppelt so viel Licht durch wie ein f/2,8-Zoom, so dass wir bei schlechten Lichtverhältnissen mit der halben ISO-Zahl und der gleichen Verschlusszeit fotografieren können - und es ist leicht, Festbrennweiten mit f/1,8 und f/1,4 von 20mm bis 135mm zu bekommen.
Schärfer - manchmal
Du erhältst hervorragende 50mm Objektive mit Lichtstärke 1:1,8 von Nikon oder Canon für jeweils ab etwa CHF 200.- (plus). Jedes dieser Objektive bietet eine überragende Schärfe, weniger Verzeichnung und weitaus mehr Lichtstärke als jedes 24-70 mm f/2,8-Zoom für über CHF 2000.-.
Weniger Verzerrung - manchmal
Zooms haben immer eine gewisse Verzeichnung, die sich mit der Brennweite ändert.
Feste Normalobjektive haben in der Regel wenig bis keine Verzeichnung. Feste Ultraweitwinkel-Objektive haben in der Regel weniger Verzeichnung als Ultraweitwinkel-Zooms in der grössten Einstellung, und Telefestbrennweiten haben in der Regel wenig bis gar keine Verzeichnung, während die meisten Telezoom-Objektive an beiden Enden ihres Bereichs viel Verzeichnung aufweisen.
Zusammenfassung
Zooms sind einfach, universell und machen Spass. Deshalb sind sie seit den 1980er Jahren die meistverkauften Objektive.
Zooms verleiten uns aber auch dazu, unbedachte Schnappschüsse zu machen, anstatt aufmerksam zu sein und bewusst gute Bilder zu machen. Zooms machen uns schwach, weil sie uns davon entbinden, beim Herumlaufen nachzudenken oder gar – überhaupt herumzulaufen.
Mit Festbrennweiten lernt man, was ins Bild passt, ohne durch die Kamera schauen zu müssen. Man kann schon beim Herumlaufen mit der bewussten Komposition beginnen.
Festbrennweiten bringen uns dazu, uns zu bewegen, und lassen uns besser sehen, weil wir bereits wissen, was in unseren Rahmen passt.
Die technische Überlegenheit und die schnellere Geschwindigkeit von Festbrennweiten sind nur ein Nebeneffekt. Der eigentliche Vorteil von Festbrennweiten besteht darin, dass wir damit besser sehen können, was wiederum zu besseren Bildern führt.
Gute Bilder sind selten ein Zufall. Gute Bilder entstehen durch bewusstes Sehen.
1 Brennweite und Bildwinkel
2 Eine lichtstarke Festbrennweite, wie z. B. ein f/2, lässt doppelt so viel Licht zum Sensor, wie ein f/2,8-Zoom, so dass wir zB. bei schlechten Lichtverhältnissen mit dem halben ISO-Wert bei gleicher Verschlusszeit fotografieren können.